Ein Offroad-Dinosaurier der seltenen Art: Der stark modifizierte MAN KAT1 von Systemspezialist Marcel Kley beeindruckt nicht nur durch seine Größe, sondern durch seine technischen Ausführungen, die ihn zu einer extrem offroadtauglichen mobilen Werkstatt werden lassen.
Für den schweren Einsatz steht ein Ferrari-Kran und eine Teleskop-Mast
mit umfangreicher Beleuchtungseinheit für Nachteinsätze zur Verfügung
Unter den MAN-KAT1-Fans ist Marcel Kley aus Groß-Bieberau der Ansprechpartner, wenn es sich um ein Exemplare der 5, 7 oder 10to-Klasse mit luftgekühlten V8-Deutz-Motor und ZF-Wandlerschaltkupplung geht. Sein Arbeitsgerät für den mobilen Einsatz ist logischerweise ebenfalls ein MAN KAT1 4×4 der 5-Tonnen-Klasse, aber in stark modifizierter Form.
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Bis zu vier Personen haben in der Fahrerkabine Plazt,
beim Ein- und Aussteigen ist auf Grund der Höhe Vorsicht geboten
Kurz ein Wort zur Historie des MAN KAT1. Dieser hoch geländegängige LKW mit einer Nutzlast von fünf Tonnen wurde über eine Entwicklungszeit von 20 Jahren (!) durch MAN, Deutz, Büssing, Krupp, Henschel und zuletzt Mercedes nach der Vorgabe „Es muss einem Kampfpanzer im Gelände folgen können“ entwickelt. Bis heute sind die Fahreigenschaften des MAN KAT1 unübertroffen.
Dank des Baukastensystem wurden ein 7-Tonner mit drei Achsen und ein 10-Tonner mit vier Achsen entwickelt. Beide letzteren sind mit einer Bi-Turbo-Variante mit 320 PS ausgestattet, die auch im aktuellen 5-Tonner von Macel Kley in stark modifizierter Form mit zirka 450 PS zum Einsatz kommt. Das Drehmoment liegt bei knapp 1200 Newtonmeter und sorgt für gute Fahrleistungen trotz 15 Tonnen Gesamtgewicht.
Allein ein 16er Reifen wiegt mit Felge über 200kg, womit man nicht mehr von einer Kleinigkeit sprechen kann.
Bereits beim Platznehmen ist man überrascht wie komfortabel es doch ist und wie gut alle Bedienhebel zu erreichen ist. Zu den Fakten: Vorglühen, Anlassen und schon legt der luftgekühlte V8-Deutz-Motor mit seinen über 12 Litern Hubraum mit einer aufsehenerregenden Geräuschkulisse los, die eine Gänsehaut verursacht.
Alles im Blick: Übersichtliches funktionales und strapazierfähiges Cockpit, ein neuer MAN-TGA-Luft-Komfort-Fahrersitz sorgt für einen Hauch Luxus, eine Standheizung gehört zur Serien-Ausstattung
Nun wird der erste Gang im üblichen Sinne eingelegt. Die Wandlerschaltkupplung ermöglicht es, dass man bei betätigter Fußbremse den linken Fuß vom Kupplungspedal nehmen kann und mit dem Gaspedal die Vorwärtsbewegung bestimmt. Sobald eine bestimmte Drehzahl erreicht ist, erfolgt der hundertprozentige Kraftschluss, der durch eine kleinen spürbare Ruck erfolgt und anschließend eine direkt Kraftübertragung durch den Gasbefehl erfolgt. Diese Wandlerschaltkupplung erspart ein Untersetzungsgetriebe, da im Prinzip ab Leerlauf ähnlich einem Automatikgetriebe gefahren werden kann.
Verteilergetriebe und ZF-Wandlerschaltkupplung sind perfekt im Rahmen integriert und im Gelände von gröberen Einschlägen gut geschützt
Zusätzlich verfügt das System über eine Gaspedal-Sperre, die verhindern soll, dass man die nur für den Gangwechsel vorgesehene Kupplung nicht überstrapaziert. Bedeutet: Kupplungspedal losgelassen und erst dann ist die Betätigung des Gaspedals möglich. Im Fahrbetrieb zeigt sich der MAN KAT1 erstaunlich einfach im Handling und gefällt auch bei schnelle Richtungswechseln. Doch das Highlight ist sicherlich das Fahrwerk, das in der Serie auf Schraubenfedern und Öldruck-Stoßdämpfern basiert.
Diese Kombination in Verbindung mit dem verwindungsarmen Rahmen zeigt sich gerade über wellige Piste als überdurchschnittlich komfortabel und in Verschränkungspassagen ist es erstaunlich wie lange die einzelnen Räder am Boden bleiben. Die Wahl für einen verwindungsarmen Rahmen ist darin begründet, dass währen der Planungsphase des MAN KAT1 eine Schwimmfähigkeit vorausgesetzt wurde. Auf Grund seiner Tätigkeit hat Marcel Kley seinem Kat hdyropneumatische Zylinder mit Stickstoff-Ausgleichsbehälter spendiert. Jeder einzelnen der vier Zylinder kann separat angesteuert werden, so dass das Fahrezeugniveau für Kranarbeiten stets in die Waagerechte gebracht werden kann.
Schön zu erkennen ist der linksseitig montierte Standard-Öldruck-Stoßdämpfer, anstelle der
Schraubenfeder sitzt hier ein einstellbarer Hydraulik-Zylinder mit ausgegliedertem Stickstoffbehälter
Die Dämpfung erfolgt zum Teil über die Trägheit des Öls in den Zylinder und durch die Öldruck-Stoßdämpfer. Das System ist so aufgebaut, dass es sich während der Fahrt vor allem um die Wankneigung zu reduzieren selbst stabilisiert. 1,20 Wattiefe, zwei Sperren und eine 8-Tonnen-Seilwinde mit 40m Stahlseile sorgen für Sicherheit in jeder Geländesituation.
Das Gesamtkonzept dieses über 30 Jahre alten LKW besticht noch heute und ist in der Rallye-LKW-Szene nicht wegzudenken.
Infos: www.kley-mobile-werkstatt.de
Technische Kurzdaten MAN KAT1 ©OFFROADCRACKS
Weitere Impressionen und Erläuterungen…
Danke hydropneumatischem Fahrwerk, können alle Räder einzeln angesteuert werden,
so dass eine Anpassung im Gelände jederzeit möglich ist.
Ein Kunstwerk: Die engen Platzverhältnisse machen eine Verlegung der Ausfpuffanlage zu einer
spannenden Angelegenheit – hier die Einzellösung mad by M. Kley.
Dank 16.00 R20 Bereifung und hydropneumatischen Fahrwerk ist kaum ein Hindernis zu hoch, für Wartungsarbeiten wird lediglich ein Werkstatt-Rollbrett benötigt
Schaltzentrale: Um im Gelände die Hand nicht vom Schaltknauf nehmen zu müssen wurden folgende Funktion impliziert: Hupe, Differentialsperren Mitte und Hinten, Fernlicht und manuelles Schalten der Wandlerschaltkupplung
Ein Muss: Ohne Rückfahrkamera ist man im Einzelbetrieb nahezu chancenlos, links die Fernbedienung zum Starten des Motors von außen für den Kran-Betrieb
Überbleibsel vom Kriegsgerät: Die Dachluke ist nicht nur im Zivilleben für die Frischluftzufuhr im Sommer praktisch, sondern ermöglicht auch das sichere Besteigen der Fahrerkabine zum Erreichen des oberen Motorraum-Wartungsdeckels
Der Werkstatt-Koffer ist mit allen notwendigen und gängigen Ersatzteile sowie Spezialwerkzeugen samt 10-Tonnen-Abzieher bestückt, hinter dem Fahrerhaus sitzt der Motorraum gut geschützt und prädestiniert für Wasserdurchfahrten, beengende Verhältnisse sind durch die Konstruktion vorprogrammiert
24-Volt-Technik und passende Reserven benötigen eine entsprechende Spannungsversorgung, Zweikreis-System getrennt für Startvorgang und Verbraucher, zusätzlich kommt ein hydraulisch betriebenes 10kW-Stromaggregat zum Einsatz
Das spezielle hydropneumatische Fahrwerk kann an jedem Rad einzeln angesteuert werden, so dass das Fahrzeugniveau für den Kran-Betrieb oder für Arbeiten im Werkstattkoffer stets in die Waagerechte gebracht werden kann
Mächtige Kardanwellen, Schub- und Zugstreben sorgen mit für die
legendäre Robustheit der KAT-Fahrwerks
Legendär: Die von Mercedes entwickelten Starrachsen mit Außenplaneten vertragen Hardcore-Einsätze bei
richtiger Pflege problemlos