Ob im Vietnam-Krieg, bei Manövern in Deutschland, der legendären War & Peace Show in England oder in Antikriegsfilmen – der legendäre Reo M35 A2 war und ist noch immer eine Hauptattraktion.


DIREKTLINKS

TECHNISCHE DATEN

SOUND-CHECK

KONVOI US-ARMY VETERANS

HISTORISCHE WATER-KIT-TEST

WEITERE IMPRESSIONEN


Der Reo M35 A2 – unter anderem auch bekannt als „Deuce and a half“ oder „Whistler“ – ist ein Stück Militärgeschichte, die gerade der westdeutschen Bevölkerung auf Grund der Nachkriegszeit und den zahlreichen Manövern ab 1950 noch bestens bekannt sein dürfte. Das Besondere dieses Reo M35 A2 ist sicherlich der einzigartige Turbo-Sound und das optische Erscheinungsbild, das man sowohl aus der Vietnam-Zeit und zahlreichen Antikriegsfilmen bestens in Erinnerung hat. Allein in Deutschland sind noch geschätzte 200 Exemplare in Liebhaber-Händen, die sich dem Kulturgut annehmen, in liebevoller Detailarbeit am Leben erhalten und teilweise mit Herzblut sogar in den Neuzustand versetzen.

Zur Geschichte

Der Reo M35 war der direkte Nachfolger des M34, der die neue LKW-Generation nach dem 2. Weltkrieg darstellte und die veralteten aber höchst zuverlässigen GMC-CCKW und Studebaker S6 ablöste. Auch in der US-Army hatte man erkannt, dass weniger mehr ist und die Typenvielfalt durch ein vielfach einsetzbares Universal-Modell ausgetauscht. Der Bedarf wurde für eine geländetaugliche Nutzlast von 2,5 und 5 Tonnen festgelegt. Deshalb auch für den M35 die Bezeichnung „Deuce and half“, der für 2,5 Tonnen Zuladung im Offroad-Einsatz konzipiert wurde.

Der Vorgänger M34 konnte das Militär allerdings nicht überzeugen, da technisch zu kompliziert, so dass man den M35 mit den Fahrgestellen M44 und M45 und mittleren Radstand entwickelte, die sich durch Einzel- und Zwillingsbereifung an der Hinterachse unterschieden. Dann gab es aber in Form des M36 noch einen langen Radstand, was wir aber nicht weiter beleuchten wollen, da dies den Rahmen sprengen würde.

Das hier gezeigte Beispiel-Modell wurde in verschiedensten Ausführungen von 1950 bis 1980 von Kaiser Jeep, AM General, Reo und Studebaker in den USA gebaut. Das Design entstammt der Reo Motor Car Company aus dem Jahre 1949. Ab 1962 bestückte man den M35 mit Multifuel-Motoren, die es ermöglichen allerlei Betriebsstoffe für die Fortbewegung zu nutzen. Diese Motoren besitzen unter anderem eine deutlich höhere Verdichtung, um der schlechteren Zündfähigkeit von Altöl, Heizöl & Co. entgegenwirken zu können. Mit einem Hubraum von 7,8 Litern und 135 PS Höchstleistung war der 5,9 Tonnen leichte Reo M35 A2 bei den GI’s gern gesehen und wurde für seine Zuverlässigkeit und Einfachheit in der Truppe geliebt.

Technische Kurzdaten - Reo M35 A2 © OFFROADCRACKS

 

Durch eben diese Robustheit und Beliebtheit setzte man dieses Chassis in unzähligen Varianten ein wie beispielsweise als Cargo-Version, Tankwagen, Van mit Kabinenaufbau oder als Wrecker und Tractor. Auch in der Bundeswehr kam er in der ABC-Abwehrtruppe, der Pipelinepioniere und als Werkstattwagen zum Einsatz.

Technisch hat der M35 A2 trotz seiner Einfachheit einiges zu bieten: Zum Beispiel wird die optionale 10.000-lbs-Gar-Wood-Winde – Zugkraft von zirka 4,5 Tonnen – mit 50 Metern Stahlseil ausschließlich über PTO, ausgeschrieben Power-Take-Off und zu deutsch Nebenantrieb, per Kardanwelle angetrieben und verfügt über zwei Geschwindigkeiten beim Auf- und Abrollen des Seils. Eine legendäre und wichtige technische Lösung stellt die Pendelachse dar, die beide Hinterachsen aufnimmt und somit für stets optimalen Bodenkontakt im Gelände sorgt.

Das Differential ist dabei in horizontaler Richtung angelegt, um die Bodenfreiheit zu steigern – also in bekannter Ausführung, aber nur um 90 Grad gedreht. Übrigens: Sie verfügen über einen Nebenantrieb mit dem beispielsweise ein Kran, eine Pumpe oder sonstiges externe Equipment betrieben werden kann.

Ein weiteres herausragendes Merkmal ist der eingangs erwähnte Multifuel-Motor LTD-465 von der Continental-Motors- und der White-Motors-Company (später Hercules Engine Inc.). Als herausragendes Attribut gilt der pfeifende Turbo, dessen Sound stets für Gänsehaut sorgt.

Eine direkte Aussage darüber ab wann dieser Turbo zum Einsatz kam ist nicht wirklich belegbar. Zum Beispiel gab es insgesamt drei unterschiedliche Turbo-Ausführungen mit mehr oder weniger pfeifenden Sound bis hin zu gar keinem. Wie schon bei den schottischen Armeen war deren Dudelsack ein weitreichendes psychologisches Druckmittel auf den Gegner, die eine viel größere Armee durch die überragende und durchdringende Soundkulisse der zahlreichen Dudelsäcke erwarten ließ, als tatsächlich vorhanden – so auch das Prinzip des pfeifenden Schwitzer-Turbos in der US-Army. Doch eigentlich wurde der Abgasturbolader in seinen Anfängen wegen des sichtbaren Abgas-Ausstoß des M35 zum Einsatz gebracht, den man in Kriegszeiten verhindern wollte, um nicht frühzeitig vom Gegner lokalisiert zu werden.

Die Kraftverteilung der 135 PS – in den 50er und 60er Jahren ein beachtlicher Wert – erfolgt über ein klassisches Fünfgang-Schaltgetriebe mit zweistufigem Verteilergetriebe, das über einen Zughebel – ähnlich einer klassischen Handbremse – betätigt wird. Ist der Hebel am Boden befindet man sich in der Untersetzung, um anschließend im fünften Gang durch betätigen dieses Zughebels und gleichzeitigem Herunterschalten in den vierten Gang in die schnelle Gruppe zu gelangen. Über den nun länger übersetzten vierten und fünften Gang kann nun bis auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt werden.

Eine weitere technische Besonderheit stellen die Scheibenwischer dar, denn diese werden nicht wie üblich über einen Elektromotor betrieben, sondern für ihre Funktion mit Luftdruck beaufschlagt. Für die Belüftung der nicht isolierten Fahrerkabine sorgen per Fußbetätigung zu öffnende Seitenklappen im Fahrerhaus, die nach vorn hoch zu klappende geteilte Windschutzscheibe oder durch Abnehmen des Canvas-Verdecks. Für niedrige Temperaturen steht eine Heizung mit Gebläse bereit, die mehr oder weniger die Kabine auf Temperaturen bringt. Auch Standheizungen sind vereinzelt vorzufinden, die angeblich im Rahmen eines Arktik-Kits verbaut wurden, was aber bislang unbestätigt blieb.

Hinsichtlich seiner Geländegängigkeit gibt es kaum etwas zu bemängeln. Erstaunlich ist, wie weit man mit dem M35 A2 im Gelände tatsächlich kommt. Mit einem Deep-Water-Kit kann man sogar auf Tauchfahrt gehen, wie es so manche historische Bilder und Videos beweisen.


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Der knapp 200 Liter fassende Kraftstofftank ist bei einem Verbrauch von ungefähr 25-30 Litern auf 100km für 600 bis 800km Reichweite gut. Der Reo M35 A2 ist eines der bekanntesten Gesichter der US-Army-Trucks und wird der Nachwelt hoffentlich weiterhin durch zahlreiche Liebhaber erhalten bleiben.

Im Fahrtest hat sich gezeigt, dass das teilweise unsynchronisierte Getriebe einfach zu schalten ist. Wer aber mit einem Finger am Lenkrad unterwegs sein möchte, ist hier fehl am Platz. Ohne Ohrenschützer ist diese Ausführung eines Whistlers nur wenige Kilometer zu bewegen, andernfalls muss man mit bleibenden Schäden seines Gehörgangs rechnen, da direkt vor der Windschutzscheibe am Kotflügel der Schalldämpfer nach oben über die Fahrerkabine geführt ist und der Gänsehaut bereitende Sound nicht nur unter die Haut sondern verdammt intensiv ins Ohr geht – vor allem unter Last am Berg.


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Eine Standheizung vermissten wir nicht, da die Fahrerkabine nicht isoliert ist und durch die dünne Spritzwand zwischen Motorraum und Fahrerposition allerlei Abwärme abgestrahlt wird, was für beachtliche Temperaturen im Fahrerhaus sorgt. Der Fahrspaß mit einem Reo dieser Ausführung ist unbeschreiblich und macht jeden gefahrenen Kilometer nicht nur zu einem Highlight, sondern auch zu einem kleinen Abenteuer, bei dem man kräftig zupacken muss…was wir schon kurz nach diesem Test sehnlichst vermissten!

Weitere Impressionen…


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