Das der Toyota Landcruiser Nehmerqualitäten besitzt ist weltweit bekannt: Henrik Strasser beweist mit seinem Trophy-Umbau was möglich ist!

Die LilaQ ist nicht nur auffällig, sondern auch ein Siegerauto aus der einschlägigen Trophy- und Rallye-Szene. Der Inhaber ist kein Unbekannter. Denn mit Henrik Strasser sitzt ein erfahrener Trophy-Pilot und ehemaliger Rallye-Breslau-Veranstalter am Steuer. Somit sind die idealen Voraussetzungen für ein haltbaren und konkurrenzfähigen Allradler gegeben.


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TECHNISCHE KURZDATEN & UMBAUMAßNAHMEN


Natürlich spielt hier auch der positive Umstand eine Rolle, dass Henrik Strasser nicht nur Kfz- sondern auch Karosserie-Meister ist. Da die LilaQ schon einige schwere Veranstaltungen hinter sich hat, steht das Trophy-Gerät nicht mehr ganz so taufrisch da. Denn wenn es um Top-Platzierungen geht, wird Mann und Maschine alles abverlangt.

Um nur einen kleinen Überblick zu geben: 3. Platz Transylvania-Trophy in der Ukraine, diverse erste Plätze bei der Croatia-Trophy, der Rallye-Breslau sowie der Magam-Trophy. Auch ein dritter Platz bei der El-Chott und zwei Siege bei der Superkarpata vervollständigen die Liste.

Nun zum Arbeitsgerät: Die Basis stellt ein Toyota Landcruiser J73 mit dem bekannt robusten 3,0l Turbodiesel-Aggregat mit serienmäßigen 125 PS dar. Das der für den Wettbewerb etwas betagte Vierzylinder nicht unangetastet blieb, war von vornherein klar. So spendierte man diesem einen VTG-Lader, ausgeschrieben Varibler-Turbinengeometrie-Lader aus einem 320er Mercedes, der von seiner ursprünglichen elektronischen Steuerung auf eine mechanische durch Turbodruck angesteuerte Dose umgerüstet wurde. In Verbindung mit der Optimierung von Motor, Auspuffanlage und ESP werden zusammen mit einem Ladeluftkühler zirka 220 PS erzeugt.

Zur optimalen Gewichtsverteilung ist der Motor um 17 Zentimeter nach hinten versetzt worden, so dass man annähernd eine Gewichtsverteilung von 50:50 von Vorder- zu Hinterachse für eine optimierte Fahrzeugbalance erreicht. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die notwendige Anpassung der Kardanwellen, so dass beide jetzt gleich lang sind und im Fall eines Schadens gegeneinander getauscht werden können.

Um den harten Bedingungen und der gesteigerten Motorleistung stand zu halten, kommen stabilen Toyota HDJ-80-Achsen samt Scheibenbremsen und selbst gefertigten Achsfangbändern zum Einsatz. Hierfür wurde die Vorderachse vom 7,5-Zoll- auf das 9-Zoll-Differential umgeschweißt, so dass nun zwei identische Versionen am Fahrzeug vorzufinden sind.

Für maximale Traktion kommen ARB-Sperren zum Einsatz, die pneumatisch über einen umfunktionierten Klimakompressor betätigt werden. Gleichzeitig wurde die Hinterachse nach hinten versetzt, um eine Radstand von 2,60 Meter zu realisieren. Dadurch erhält man eine besseren Geradeauslauf ohne zu massive Einschränkung bezüglich des Handlings hinnehmen zu müssen.

Für die Verwendung der Fox-Racing-Coilovers musst der Leiterrahmen umgeschweißt werden. Im Detail bedeutete dies, das der Hauptrahmen auf Höhe der Hinterachse beidseitig nach innen in Richtung Differentialgehäuse verlegt wurde, so dass die Coilovers ausreichend Platz haben.

Zusätzlich versteifte man den Rahmen mit Schwalbenbleche an den hoch belasteten Stellen, um zusätzliche Sicherheit bei derart intensiver Beanspruchung zu erhalten. Zur Aufnahme der Achse wurde eigens ein Dreieckslenker-System konstruiert, dass beim Aufsetzen nach einem Sprung das Versetzen der Hinterachse nahezu vollständig kompensiert.

Getriebe mit VTG sind original und bedurften bislang keiner Umbaumaßnahme. Für den stetigen Vortrieb sorgen Traktionsreifen in der Größe 35×12,5 von Silverstone mit der Bezeichnung MT 117 Extreme.

Als absolute Besonderheit kann die Seilwindenkonstruktion bezeichnet werden. Denn hierbei handelt es sich um eine mechanische Variante aus einem polnischen Star-LKW, dessen Antrieb über einen modifizierten PTO erfolgt und mittig unter dem Fahrzeug platziert wurde.

Es stehen zwei Seilrollen zur Verfügung, die mittels Schaltklaue in beide Richtungen arbeiten können. Nach vorne vorne können 50 Meter Seillänge und nach hinten 35 genutzt werden. Entsprechende Seilwindenfenster wurden in Eigenregie an Vorder- und Hinterachse montiert.

Der Innenraum fällt eher martialisch aus und ist von den zahlreichen Einsätzen auch unter Wasser, dank 1,90 Meter Watttiefe, stark gekennzeichnet. Zur stetigen Kontrolle aller Systeme ist die LilaQ mit zahlreiche analoge Anzeigen ausgestattet. Zudem sind für die Lichtmaschine, dem Öldruck und dem Nebenantrieb überdimensionale und somit unübersehbare Kontrollleuchten montiert, was im harten Wettbewerbseinsatz bei Schlamm und Nässe von Vorteil ist. Am Schalthebel selbst sind drei zusätzliche Kippschalter befestigt, mit denen man die Vorder- und Hinterachssperre sowie die Scheibenwischer aktiviert. Der Vorteil ist, dass man während der Fahrt durch ein Schlammloch oder einen Hang hinauf immer die Hand am Schalthebel behalten und gleichzeitig die gewünschten Systeme aktivieren kann.

Für den Schutz von Fahrer und Beifahrer wurde ein massiver innen liegender Überrollkäfig montiert. Zwei außenliegende Rohre an der A-Säule agieren als Astabweiser im Gelände.

TECHNISCHE KURZDATEN & UMBAUMAßNAHMEN

Technische Kurzdaten Toyota LilaQ ©OFFROADCRACKS

 

Mächtige Rocksliders schützen Rahmen und Karosse bei ungewollten Kontakt mit Felsen und Bäumen. Daran ist auch die Auspuffanlage befestigt. Einen Schalldämpfer sucht man vergeblich, da ausschließlich ein Flexrohr als Verlängerung des Krümmers agiert und geschützt auf Höhe des rechten Rocksliders endet.

Die Soundkulisse ist beeindruckend ohne dabei aber zu viel des Guten zu bieten. Für die im Notfall notwendige Reparatur unterwegs wird folgendes mitgeführt: Kraftstoffleitung, Keilriemen, Kühlerschlauch, Prüflampe, Hi-Jack, einlaminierter Schaltplan, Kreuzgelenk, Homokineten, Einspritzleitung, Motorhauben-Verschluss, Werkzeug und Betriebsflüssigkeiten sowie diverse Kleinigkeiten.

Im Fall, dass über den Original-Tank bei Schrägfahrten Luft angesaugt wird, ist ein Handpumpe zum Entlüften direkt hinter dem Fahrersitz in guter Erreichbarkeit.

Im Fall einer undichten Bremsleitung können durch zwei Absperrhähne wahlweise der vordere oder der hintere stillgelegt und die Fahrt fortgesetzt werden. Fahrfertig mit zwei Reserverädern bringt es die LilaQ inklusive Fahrer auf siegfähige 2,3 Tonnen. Ein Trophy-Gerät mit durchdachten Lösungen für härteste Bedingung. Die LilaQ muht nicht – sich brüllt!

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