Auch 2019 wurde das Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble seinem Ruf als härtestes Xtreme Enduro Rennen der Welt wieder gerecht. Der Kampf gegen den eisernen Berg brachte am Sonntag selbst die Weltbesten der Szene erneut an ihre Grenzen, nur 16 der 500 gestarteten Fahrern erreichten im vorgegeben Zeitfenster von vier Stunden das Ziel und Altmeister Graham Jarvis gibt erneut Kante und fährt der Jugend zum fünften mal sprichwörtlich um die Ohren.

Damit zieht Graham Jarvis dem bisherigen Rekordsieger Taddy Blazusiak gleich! Mit einer Fabel-Zeit von 2 Stunden und 14 Minuten dominierte der „King of Extreme Enduro“ das gesamte Feld und machte einmal mehr deutlich, das er trotz seiner 44 Jahre (!) die Benchmark im Extrem Endurosport ist.

Der 21-jährige Deutsche Manuel Lettenbichler machte es Jarvis aber alles andere als leicht. Lettenbichler übernahm schon kurz nach dem Start die Führung und behielt diese auch bis in den berüchtigten Streckenteil „Carl’s Dinner“. Die extrem selektive Felspassage ist aber auch als „Graham’s Land“ bekannt, und so zog der Rockstar Husqvarna Factory Rider in der anerkannt schwersten Herausforderung des Offroadsports an Lettenbichler vorbei. Schlussendlich kam Manuel mit nur 2 Minuten Rückstand auf Jarvis als Zweiter ins Ziel und feierte nach 2018 sein bereits zweites Podium beim Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble.

Hinter Jarvis und Lettenbichler entbrannte über die gesamt Renndistanz ein epischer Kampf um den letzten Platz am Podium. Wade Young (RSA/Sherco), Alfredo Gomez und Mario Roman (ESP/Sherco) lagen alle über weite Strecken des Rennens in Schlagdistanz zum Podium. Im Streckenteil „Grüne Hölle“ konnte sich der 29-jährige Spanier Mario Roman dann durchsetzen und erreichte mit vier Minuten Rückstand hinter Lettenbichler den dritten Platz am Podium.

Alfredo Gomez verpasste das Podium nur knapp als Vierter. Erzbergrodeo-Ikone Taddy Blazusiak, der einen schlechten Start hatte und sich nach vorne durchkämpfen musste, belegt den 6ten Platz während der 3-fache Red Bull Hare Scramble Sieger Jonny Walker mit einem 8ten Platz Vorlieb nehmen musste. Lars Enöckl (X-Grip/Husqvarna) finishte als bester Österreicher auf dem elften Platz.

Und was machte unsere Rallye-Amazone und Trial-Expertin Laia Sanz? Bei CP5 wurde sie noch auf dem 18. Platz (!) gewertet. In der No-Help-Zone bei CP11 wurde sie mit 17 Minuten auf die Spitze und Platz 26 gelistet. Zusätzlich hatte sie bei zwei Auffahrten einen Crash mit Folgeschäden am Bike. Dann blieb sie noch im Schnee stecken. In CP19 Carls Diner hat sie dann ordentlich Zeit verloren und tauchte als 31te in der Wertung mit über einer Stunde Rückstand auf, was extrem kräftezehren war, wie sie selbst sagte. An der CP20 Polsterschlacht ist sie in der Wertung nicht mehr aufgetaucht und musste vermutlich das Rennen vorzeitig beenden. Trotzdem eine beachtliche Leistung – Glückwunsch von unserer Seite!

FAKTEN ERZBERG 2019

Mit enormen Aufwand wurde das Red Bull Hare Scramble auch 2019 wieder in die gesamte Welt übertragen: 22 Live-Kameras an 25
Kamerapositionen, 35 Kilometer Glasfaserkabel, Phantom-Highspeedaufnahmen, Kamera-Drohnen und beeindruckende Live-Bilder aus dem Helikopter. Dazu sendeten auf den Fahrern montierte GoPro-Helmkameras spektakuläre Bilder direkt aus dem Kampfgetümmel. Unterstützt wurden die Moderatoren des englischsprachigen Live-Feeds dabei von den Erzbergrodeo-Experten Alfie Cox, Darryl Curtis und dem 8-fachen Erzbergrodeo-Finisher Paul Bolton, der sich ja das Knie im Vorfeld verletzte. Die spanische Übertragung wurde vom 4-fachen Enduro-Weltmeister Ivan Cervantes komoderiert, und die deutschsprachige Live-Übertragung konnte auf den Tiroler Dieter Happ als Experten vertrauen. Auch via Facebook Live waren die Zuseher von überall hautnah mit dabei.

Graham Jarvis: “Es fühlt sich großartig an. Ich denke dass dieser Sieg der wichtigste in meiner Erzberg-Karriere ist. Viele dort draußen hatten über mein Alter und meinen womöglichen Fitness-Stand für dieses äußerst anstrengende Rennen diskutiert. Ich wusste, dass ich vom Start weg ordentlich zu arbeiten hatte, denn die schnellen Streckenabschnitte im ersten Teil des Rennens haben ohnehin noch nie so wirklich zu meinem Fahrstil gepasst. Sobald ich in Carl’s Dinner angekommen war, fing ich mit meiner Aufholjagd an und machte ordentlich Zeit gut. Es war komplett anders, als ich es noch von der Besichtigung zu Fuß in Erinnerung hatte. Ich spürte auch die physische Anstrengung, aber es lief wirklich gut. Ich konnte mich ganz nach vorn an die Spitze arbeiten und als Erster in die Grüne Hölle eintauchen, auch wenn Manuel Lettenbichler nur knapp hinter mir war. Ich musste einfach nur dran bleiben und mächtig Gas geben. Es ist der Wahnsinn nun zum fünften Mal das Hare Scramble gewonnen zu haben.“

Manuel Lettenbichler: “Es war ein super hartes Rennen. Mit dem zweiten Platz bin ich super happy! Ich hatte einen tollen Start und war auf der dritten Position hinter Garcia und Walker, denen ich in den Wald folgte. Dann machte ich einen kleinen Fehler und konnte trotzdem als Erster in Car’s Dinner einfahren. Ich wusste das Graham an mir dran war, deshalb fuhr ich so schnell ich konnte. Es war wirklich extrem hart in diesem Abschnitte. Als mich Graham dann überholte, heftete ich mich an sein Hinterrad und folgte ihm in die Grüne Hölle. Von da an entfernte sich Graham immer weiter, obwohl ich alles gab um an ihm dranzubleiben – was mir nicht gelang.Ich hatte ein super Rennen und als Zweiter hinter jemanden wie Graham ins Ziel zu kommen ist schon der Hammer. Das Rennen selbst war unbeschreiblich und ich bin extrem zufrieden mit dem Platz auf dem Podium.“


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WETERE FAHRER sowie deutsche Aushängeschilder

Blake Gutzeit aus Südafrika schaffte es auf den 17. Platz bis CP26 Lazy Noon und Leon Hentschel belegte Platz 20 in CP25 Dynamite während Philipp Scholz auf dem 24. Platz in CP24 George Avenue seine Sollzeit erreicht hatte und das Bike abstellen musste – 4h war die maximale Fahrzeit – um so beeindruckender ist die Fabelzeit der Spitzenfahrer mit nur 2h und 26 Minuten!

Ergebnis Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble 2019

1. Graham Jarvis (UK/Husqvarna), 2:26,46 Stunden
2. Manuel Lettenbichler (DE/KTM), 2:28,55
3. Mario Roman (ESP/Sherco), 2:32,19
4. Alfredo Gomez (ESP/Husqvarna), 2:36,28
5. Wade Young (RSA/Sherco) , 2:41,07
6. Taddy Blazusiak (POL/KTM)
7. Billy Bolt (UK/Husqvarna)
8. Jonny Walker (UK/KTM)
9. Pol Tarres (ESP/Husqvarna)
10. Travis Teasdale (RSA/KTM)
11. Lars Enöckl (AUT/Husqvarna)
12. Jono Richardson (UK/Husqvarna)
13. Dieter Rudolf (AUT/KTM)
14. Trystan Hart (CAN/KTM)
15. Josep Garcia (ESP/KTM)
16. Xavi Leon Sole (ESP/Husqvarna)

WESS – OVERALL Tabellenstand nach 3 von 8 Läufen

1. Manuel Lettenbichler (KTM – GER) 1960 points
2. Mario Roman (Sherco – ESP) 1770 pts
3. Graham Jarvis (Husqvarna – GBR) 1690 pts
4. Josep Garcia (KTM – ESP) 1665 pts
5. Jonny Walker (KTM – GBR) 1520 pts
6. Billy Bolt (Husqvarna – GBR) 1465 pts
7. Alfredo Gomez (Husqvarna – ESP) 1464 pts
8. Wade Young (Sherco – RSA) 1460 pts
9. Taddy Blazusiak (KTM – POL) 1370 pts
10. Nathan Watson (KTM – GBR) 1271 pts

WORLD ENDURO SUPER SERIES – Termine 2019

1. Runde: Toyota Porto Extreme XL Lagares (Portugal) 10. – 12. Mai
2. Runde: Trèfle Lozérien AMV (France) 17. – 19. Mai
3. Runde: Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble (Austria) 30. Mai – 2. Juni
4. Runde: Hixpania Hard Enduro (Spain) 21. – 23. Juni
5. Runde: Red Bull Romaniacs (Romania) 30. July – 4. August
6. Runde: Hawkstone Park Cross Country (United Kingdom) 21. – 22. September
7. Runde: BR2 Enduro Solsona (Spain) 5. – 6. August
8. Runde: GetzenRodeo (Germany) 2. November

Bilder: KTM, Husqvarna, WESS, Erzbergrodeo

Detaillierte Ergebnisse auf www.erzbergrodeo.at und www.iridewess.com