Die wichtigste Frage vorweg: Konnte Jeremy Sydow dort anknüpfen, wo er letztes Jahr aufgehört hat, oder gab es eine dicke Überraschung nach rund sechs Stunden Fahrzeit in den Ergebnislisten? Wir machen es kurz: Nein, Jeremy ist weiterhin das Maß aller Dinge und beendet den ersten Fahrtag der neuen Saison fast makellos mit dem Gesamtsieg im A-Championat – aber der Reihe nach.
Kalter Start in die Saison
Warm anziehen war angesagt am Samstagmorgen in Itterbeck. Zwar scheint der Wettergott ein Enduro-Fan zu sein, doch ganz so einfach wollte er es den über 320 Teilnehmern nicht machen. Bewölkt, lediglich drei Grad plus und ab und zu ein eisiger Wind – so zeigte sich das Wetter zum Saisonauftakt in Niedersachsen. Wenigstens blieb es von oben trocken. Doch die Regenschauer der Vortage und der schmelzende Frost aus dem Sandboden ließen bereits erahnen, dass dies kein Spaziergang für die Fahrer werden würde.
Erste Enduroprüfung als Herausforderung
Besonders die erste Enduroprüfung, die nur wenige Minuten nach dem Start lag, bereitete einigen Kopfzerbrechen. Eine lange Prüfung mit tiefen Spurrillen und viel Schlamm an der Oberfläche brachte viele Fahrer an ihre körperlichen Grenzen. Besonders in der ersten Runde war hier Vorsicht geboten – denn wer will schon mit einem Sturz in der ersten Sonderprüfung in die neue Saison starten? Leider erwischte es einige Fahrer, darunter sogar Davide von Zitzewitz, der zum Saisonauftakt den großen Zweitakter als Arbeitsgerät wählte.
Nachdem in den letzten Wochen Gerüchte die Runde machten, dass Davide den Helm an den Nagel hängen will, freute es umso mehr, ihn wieder am Start zu sehen. Doch für dieses Jahr hat er sich etwas Besonderes überlegt: Nachdem ihm im Winter etwas die Motivation gefehlt hatte, war es Zeit für einen neuen Ansatz. Etwas komplett Neues musste her – und so entstand die Idee, jede DM-Veranstaltung mit einem anderen Bike zu bestreiten. Ein interessanter Ansatz, da er in den letzten Jahren ausschließlich auf Viertakt-Bikes unterwegs war. Somit ist klar, dass in dieser Saison der Spaß an den Veranstaltungen im Vordergrund steht und die Ergebnisse eine untergeordnete Rolle spielen.
Eine Sandgrube darf nicht fehlen
Kein neuer Ansatz, sondern altbewährt, ist eine schnelle Crossprüfung in einer Sandgrube bei der Geländefahrt in Uelsen. Auch dieses Jahr diente diese Prüfung als Schauplatz für das zweite Kräftemessen in der Runde. Schnell, aber dennoch tückisch und mit einigen kniffligen Stellen versehen, bot sie einen schönen Kontrast zur ersten Prüfung. Besonders wohl fühlte sich hier Luca Fischeder. Luca, der dieses Jahr mit neuem Team und einem Markenwechsel auf Beta in die Saison startet, bereitete sich in den letzten Wochen intensiv in Italien vor. Für 2025 stehen neben der kompletten Weltmeisterschaft auch alle Läufe der Deutschen Enduro Meisterschaft im Terminkalender – was ihn besonders freut, da er die deutschen Rennen gerne als WM-Vorbereitung nutzt. Das Bike lief gut, er fühlte sich pudelwohl im Team, und so war es nicht verwunderlich, dass Luca ein gewaltiges Wörtchen im Championat mitreden wollte. Die verspätete Startzeit am ersten Tag machte es ihm nicht leicht, denn jeder weiß: Überholen auf einer Sonderprüfung ist nicht immer einfach und kostet meist Zeit. Doch wer Luca schon einmal fahren gesehen hat, weiß, dass er pfeilschnell unterwegs ist – und so war es dann auch heute. Lediglich Jeremy musste sich Luca geschlagen geben, der sich mit einem starken Auftritt den zweiten Platz im Championat und den Gesamtsieg in der Klasse E3 sicherte. Wir können gespannt sein, wie das Aufeinandertreffen zwischen Luca und Jeremy am zweiten Fahrtag verlaufen wird, wenn gleiche Bedingungen auf den Prüfungen herrschen.
Die dritte Prüfung als Knackpunkt
Gleiche Bedingungen für alle fanden wir auch an der dritten Sonderprüfung vor. Ursprünglich als flüssige Enduroprüfung gedacht, entwickelte sie sich im Laufe des Tages zu einer echten Herausforderung für Mensch und Maschine. Der bereits erwähnte Schlamm machte auch hier keinen Halt, und so führte die Strecke oft wie auf Schienen durch eine einzige tiefe Spur. Hier hieß es: Mut zeigen und mit Schwung hindurch! Nach dieser Strapaze warteten am Ende der Prüfung einige kleine Auffahrten als letzte Hürde zum Fahrerlager – doch genau diese Anstiege wurden zur entscheidenden Stelle. Hier war nicht nur schnelles Fahren gefragt, sondern auch ein geschultes Enduro-Auge für die beste Spur im Hang. Verfehlte man diese, wartete ein regelrechter Kampf gegen Hang, Wurzeln und Sand. Während die Fahrer von diesen Hindernissen nicht begeistert waren, bot sich den Zuschauern ein Spektakel mit heulenden Motoren, durchdrehenden Reifen und ab und zu sogar fliegenden Motorrädern. Besonders dieser Test könnte morgen für einige zum Knackpunkt werden, denn hier liegen Glück und Frust oft nur wenige Zentimeter auseinander.
Auch Jeremy blieb davon nicht verschont. In der dritten Runde unterlief ihm ein kleiner Fehler, und der Sherco-Pilot fand sich am Boden wieder. Doch wie heißt es so schön: Aufstehen und weitermachen! Beim klassischen Endurosport zählt jede Sekunde.
Jeremy wird sich über diesen einen Fehler vermutlich nicht zu sehr ärgern, denn mit einem breiten Grinsen im Gesicht feierte er seinen Sieg im Championat und in der E1-Klasse. Mit viel Vorfreude und einem guten Gefühl wird er morgen um 8:00 Uhr in den zweiten Fahrtag starten. Schließlich war er erneut der Mann der Stunde und fuhr mit fast einer Minute Vorsprung nach zehn Sonderprüfungen ins Ziel.
Überraschungssieg im B-Championat
Jemanden, den man heute auch nicht stoppen konnte, war KTM-Sturm-Pilot Luca Reinhold. Wie aus dem Nichts dominierte der junge Sachse das B-Championat über den gesamten Tag hinweg. Besonders erwähnenswert ist, dass Luca in Itterbeck sein allererstes klassisches Enduro bestritt und mit diesem Ergebnis sicher nicht gerechnet hatte. Sieben von neun Prüfungen absolvierte er als Schnellster – und das, obwohl er ziemlich weit hinten startete und wie Luca Fischeder mit viel Verkehr in den Prüfungen zu kämpfen hatte. Doch anscheinend machte ihm das nichts aus, und so sicherte er sich mit über zwei Minuten und 20 Sekunden Vorsprung den Gesamtsieg im B-Championat sowie den ersten Platz in der Klasse E3B. Am Ende des Tages zeigte sich Luca entspannt und konnte kaum glauben, dass sein erster Auftritt auf nationaler Bühne direkt mit einem Sieg endete. Wir sind gespannt, wie sich Luca im Laufe des Jahres weiterentwickeln wird – aber der Grundstein ist gelegt!
Premiere: Deutsche und Niederländische Meisterschaft gemeinsam
Ein weiterer Grundstein wurde an diesem Wochenende mit der gemeinsam ausgetragenen deutschen und niederländischen Enduro-Meisterschaft in Uelsen gelegt. Geografisch eine naheliegende Entscheidung – und nach dem ersten Fahrtag ein voller Erfolg! Der niederländische Verband zeigte sich ebenso begeistert wie die deutschen Veranstalter, und auch die Fahrer profitierten von einem erweiterten Starterfeld und internationalem Vergleich.
„Alle Beteiligten hatten einen wunderbaren ersten Fahrtag, und es macht Spaß, das Kräftemessen der unterschiedlichen Nationen zu beobachten“, freute sich Fahrleiter Frank Vrielmann.
Eine gelungene Premiere also – und ein weiterer spannender Aspekt einer ohnehin schon spektakulären Veranstaltung.
Jetzt richtet sich der Blick auf den zweiten Fahrtag – wer kann nachlegen, wer überrascht erneut und wer kämpft sich nach einem schwierigen Start zurück?
ERGEBNISSE / RESULTS: LINK
Quelle / Source / Bilder / Pictures: Enduro DM, M. Sänger, Grenznico
The most important question in advance: Could Jeremy Sydow build where he stopped last year, or was there a big surprise in the results lists after about six hours of travel? We do it briefly: No, Jeremy is still the measure of all things and ends the first day of the new season almost flawlessly with the overall victory in the A championship-but in turn.
Cold start into the season
Warm attracted was announced on Saturday morning in Itterbeck. The weather god seems to be an enduro fan, but he didn’t want to do it that easily that over 320 participants. Cloudy, only three degrees plus and every now and then an icy wind – the weather was shown in Lower Saxony at the start of the season. At least it stayed dry from above. But the rain shower of the previous day and the melting frost from the sandy floor already gave an idea that this would not be a walk for the drivers.
First enduro test as a challenge
In particular, the first enduro test, which was only a few minutes after the start, caused some headaches. A long test with deep grooves and a lot of mud on the surface brought many drivers to their physical limits. Caution was particularly advisable here in the first round – because who wants to start the new season with a fall in the first special test? Unfortunately, it caught some drivers, including even Davide von Zitzewitz, who chose the large secondary tower as a tool at the start of the season.
After rumors have been circulating in the past few weeks that Davide wanted to give up the helmet, it was all the more pleased to see him again. But he thought about something special for this year: After he was missing the motivation in winter, it was time for a new approach. Something completely new was needed-and so the idea arose to contest every DM event with another bike. An interesting approach because in recent years it has only been on a four-stroke bike. It is therefore clear that this season is the focus of the fun at the events and the results play a subordinate role.
A sand pit should not be missing
Not a new approach, but well -tried, is a quick cross test in a sand pit on the off -road ride in Uelsen. This year, too, this examination served as a setting for the second showdown in the round. Fast, but still treacherous and with a few tricky places, it offered a nice contrast to the first exam. Luca Fischeder felt particularly comfortable here. Luca, who starts the season with a new team and a change of brand on Beta this year, has been preparing intensively in Italy in recent weeks. In addition to the entire World Cup, all runs of the German Enduro championship in the schedule are also in 2025-which is particularly pleased with him, since he likes to use the German races as a World Cup preparation. The bike went well, he felt at home in the team, and so it was not surprising that Luca wanted to have a huge word in the championship. The late start time on the first day did not make it easy for him, because everyone knows: overtaking on a special test is not always easy and usually costs time. But anyone who has seen Luca has already seen driving is that they are on the go – and it was like this today. Only Jeremy had to give up Luca, who secured second place in the championship and the overall victory in class E3 with a strong appearance. We can be excited to see how the meeting between Luca and Jeremy will run on the second day of driving when the same conditions are on the exams.
The third test as a sticking point
We also found the same conditions for everyone on the third special test. Originally intended as a liquid enduro test, she developed into a real challenge for people and machines during the day. The sludge already mentioned did not stop here either, and so the route often led through a single deep trace like on rails. Here it was said: show courage and with swing! After this exertion, some small entrances were waiting to be the last hurdle to the paddock at the end of the exam – but it was precisely these climbs that became the decisive position. Not only was quick driving here, but also a trained enduro eye for the best track in the slope. If this was missed, a real fight against slope, roots and sand waited. While the drivers were not enthusiastic about these obstacles, the spectators offered themselves a spectacle with howling engines, swaying tires and from time to time even flying motorcycles. This test in particular could become a sticking point for some tomorrow, because luck and frustration are often only a few centimeters apart.
Jeremy was also not spared. In the third round, he made a small mistake and the Sherco pilot found itself on the ground. But as the saying goes: getting up and continuing! Every second counts in the classic endurosport.
Jeremy will probably not get too annoyed about this one mistake, because with a wide grin on the face he celebrated his victory in the championship and in the E1 class. With a lot of anticipation and a good feeling, he will start the second day of driving tomorrow at 8:00 a.m. Finally he was the man of the hour again and finished almost a minute lead after ten special exams.
Surprise victory in the B championship
Someone that could not be stopped today was KTM-Sturm-Pilot Luca Reinhold. As if out of nowhere, the young Sachse dominated the B championship over the entire day. It is particularly worth mentioning that Luca in Itterbeck contested his very first classic enduro and certainly did not expect this result. He completed seven of nine exams as the fastest – even though he started quite far back and how Luca Fischeder had to deal with a lot of traffic in the exams. But apparently that didn’t matter to him, so he secured the overall victory in the B champion and first place in the E3B class with over two minutes and 20 seconds. At the end of the day, Luca was relaxed and could hardly believe that his first appearance on a national stage ended directly with a victory. We are excited to see how Luca will develop in the course of the year – but the foundation stone is laid!
Premiere: German and Dutch championship together
Another foundation stone was laid this weekend with the jointly held German and Dutch Enduro Championship in Uelsen. Geographically an obvious decision – and a complete success after the first day of driving! The Dutch association was just as enthusiastic as the German organizers, and the drivers also benefited from an extended starter field and international comparison.
‚Everyone involved had a wonderful first day of driving, and it is fun to observe the show of the different nations,‘ said driver Frank Vrielmann.
A successful premiere – and another exciting aspect of an already spectacular event.
Now the view of the second day of driving is directed – who can add more, who is surprised again and who is fighting back after a difficult start?
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Quelle / Source / Bilder / Pictures: Enduro DM, M. Sänger, Grenznico