Die High-End-Beringer-Offroad-Bremse musste unter härtesten Bedingungen bei der Rallye-Breslau ihre Können unter Beweis stellen und zeigte mehr als erwartet.Die Hitzeschlacht beginnt, denn bei gut 34 Grad Lufttemperatur geht es mit der Beringer-Bremse auf die erste Etappe der 25. Rallye Breslau und die Erwartungen sind hoch, denn wir hatten leider auf Grund der Vorbereitungen für die Rallye keine Zeit für einen Pre-Test, so dass nun ungeprüft alles auf eine Karte gesetzt wurde.

Natürlich hatte ich vor der gezeiteten Sonderprüfung SS1 auf der Verbindungsetappe die Möglichkeit mich etwas mit der Beringer-Anlage auseinander zu setzen. So dass vor dem eigentlich wichtigen Einsatz noch ein paar Einstellungen an der ohnehin schon sehr angenehmen Hebelposition probiert wurden. Beispielsweise wurden die Hebelposition und der Druckpunkt für die Einfinger-Betätigung über das per Feder gelagerter Stellrad passend eingestellt. Der anfänglich noch als etwas zu stark gebogene Schmiedehebel erwies sich dann als ergonomisch perfekt.

3, 2, 1…und los geht’s mit Vollgas auf die SS1. Die Yamaha macht keinen Hehl aus ihrem kräftigen Antritt und ihrer bärenstarken Motorisierung, so dass natürlich auch die Beringer-Anlage auf ihre Kosten kommt. Denn auf den ersten Kilometern spielt auch das Rallye-Fieber eine entscheidende Rolle, so dass man an so mancher Richtungsänderung einfach mit zu hohem Tempoüberschuss vorbeischießt. Nach den ersten 15 Kilometern ist dann die Dosierbarkeit der Beringer-Anlage in Fleisch und Blut übergegangen, so dass ein ungewolltes blockierendes Vorderrad nicht mehr eintritt.

Trotz des hohen Tempos hatte ich schnell den richtigen Bremspunkt und die damit notwendige Dosierung im Gefühl, so dass sich die euphorische Fahrweise in optimales Folgen der Roadbook-Vorgaben umwandelte und die Abzweige nun zu 100 Prozent getroffen wurden.

Die Bedienkraft der Beringer-Bremsanlage begeistert in allen Belangen. Hinzu kommt der kugelgelagerte Bremshebel, der immer perfekt funktionierte und nie seine Bedienkraft veränderte. Die geschlossen Galfer-Bremsscheibe am Hinterrad samt Sinter-Bremsbeläge ließ keine Wünsche offen. Die Dosierbarkeit und die damit erreichbare Verzögerung ohne blockierendes Hinterrad ist top und zeigt sich auch auf allen anderen Etappen, ob harter Boden, tiefer sandiger Untergrund oder Starkregen als tadellos.

Die schwimmend gelagerte und mächtige 291 Millimeter große geschlossene Vorderradbremsscheibe erwies sich als absoluter Traum. Auch sie erhält in Kombination mit dem Beringer-Bremssattel und seinen vier Kolben die Bestnote, egal welcher Bedingungen vorherrschen. Gelochte Bremsscheiben verlieren mit dieser Erfahrung ihre absolute Notwendigkeit, denn noch keine bisher gefahrene Kombination konnte derart überzeugen. Auch die verwendeten Galfer-Bremsscheiben erwiesen sich als idealer Partner für die Beringer-Bremskomponenten.

Egal ob High-Speed mit bis zu 150km/h und nachfolgender Verzögerung auf gut 30km/h oder harten kurzen Temporeduzierungen auf Grund von Geländeveränderungen oder tiefen aufeinanderfolgenden Wellen auf Panzerstraßen, das Beringer-System erwies sich für die doch etwas schwerere Rallye-Yamaha als perfekter Partner.

Zwar hatte ich anfangs den Druckpunkt als zu nahe am Lenker empfunden, doch schnell erwiese sich das als falsch, da die Beringer-Bremse bereits bei minimaler nahezu druckloser Bedienung des Hebels ihre Arbeit verrichtet, wo so anderes Produkt noch keine Anstalten zur Reduzierung der Geschwindigkeiten macht. Wählt man die ähnliche Dosierkraft wie bei OEM-Anlagen, so zeigt einem die Beringer-Bremsanlage wo der Hammer hängt oder besser gesagt wie man tatsächlich beim Verzögern massiv Zeit einsparen kann, ohne dabei überfordert zu werden.

Trotz des vergleichsweise hohen Einstiegspreis von 1184 Euro ist die damit erreichte Bremsleistung und vor allem Dosierbarkeit der Beringer-Anlage jeden Euro wert. Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben: Wer also weiß mit einer Bremse artgerecht umzugehen, sollte sich die Beringer-Bremsanlage wirklich näher anschauen. Nebenbei sie erwähnt, dass die Beringer-Bremsbeläge für die komplette Rallye und ihren 1400 Kilometern gut waren – das zeugt von Qualität.

TECHNISCHE DATEN

  • Material: Leichtmetall
  • Farbe: Blau (weitere Farben wählbar)
  • Technische Aspekte: Frei wählbare Hebelform/-länge, Radial-Bremspumpe, schwimmend gelagerte Bremsscheibe 291mm, 4-Kolben-Bremszange mit 27mm Kolben, Stahlflexleitung, kugelgelagert Hebel, jedes Einzelteil bestellbar, wählbare Kolbendurchmesser 12,7; 14,5 oder 17,5mm

PREISGESTALTUNG

  • Beringer Offroad-Bremsen-Kit 1184 Euro
  • Beringer Offroad-Bremsen-Kit mit Galfer-Bremsscheibe 1070 Euro
  • Beringer Radial-Bremspumpe mit Hebel 579 Euro
  • Beringer Bremsscheibe, schwimmend 321 Euro
  • Beringer 4-Kolben-Bremszange 499 Euro
  • Beringer-Stahlflex-Bremsleitung 59 Euro
  • CNC gefräster Behringer-Hebel 142,80 Euro
  • Beringer-Bremspumpen-Kolbenkit mit Dichtungen 62 Euro
  • Beringer-Bremsbelagsatz 47,60 Euro
  • Beringer-Bremsbelagsatz Racing 53,60 Euro
  • Galfer-Enduro-Bremsscheiben-Kit v+h mit Sinter- Bremsbelägen 205 Euro
  • Galfer-Bremsbeläge 32,40 Euro
  • Galfer-Bremsbeläge Racing 42,80 Euro

Weitere Infos

 

 

Hier geht zum Teil 1 des Beringer Tests: LINK