Die wichtigste Frage vorweg: Konnte Jeremy Sydow dort anknüpfen, wo er letztes Jahr aufgehört hat, oder gab es eine dicke Überraschung nach rund sechs Stunden Fahrzeit in den Ergebnislisten? Wir machen es kurz: Nein, Jeremy ist weiterhin das Maß aller Dinge und beendet den ersten Fahrtag der neuen Saison fast makellos mit dem Gesamtsieg im A-Championat – aber der Reihe nach.

Pünktlich um acht Uhr morgens ging es für die ersten drei Fahrer in die circa 70 Kilometer lange Runde. Für das A-Championat und B-Championat ging es erneut auf eine Reise von insgesamt drei Runden, wobei man sich am heutigen Fahrtag die zehnte Prüfung, also das Anfahren der ersten Sonderprüfung in der vierten Runde, sparte. Für die Senioren und Damen standen wieder zwei Runden auf dem Plan – was vermutlich vielen als vollkommen ausreichend erschien, wenn man sich die erschöpften Gesichter nach dem ersten Fahrtag anschaute.

Eine lockere Kaffeefahrt wurde es also auch am zweiten Fahrtag nicht. Zwar trocknete der Sandboden sehr gut ab, und auch die Traktion wurde von Runde zu Runde besser, doch die immer tieferen Spurrillen und Wellen in den Tests machten es den Fahrern unheimlich schwer. Jeder Schlag in den Wellen schüttelte den Körper einmal durch, und so hieß es besonders am Sonntag: Hier zeigt sich, wer in der Vorbereitung seine Hausaufgaben gemacht hat. Dies war auch so gewollt, wie uns Fahrleiter Frank Vrielmann verrät: „Jahrelang wurde die Geländefahrt rund um Uelsen als leichte Ausfahrt an einem Wochenende fast schon belächelt. Das wollten wir dieses Jahr ändern, und ich glaube, das ist uns gut gelungen. Besonders die zwei Enduro-Prüfungen fordern Mensch und Maschine alles ab, und hier zeigt sich, wer den Willen hat, über seine Schmerzgrenze zu gehen. Jedoch wollten wir den Teilnehmern auch etwas Schnelles bieten, und hier konnten wir glücklicherweise auf eine neue Kiesgrube zurückgreifen, die als Crosstest dient. Man sieht förmlich, wie die Jungs und Mädels es genießen, den Schieber umzudrehen und über die Wellen zu gleiten. Auch der dazugehörige Acker wurde bewusst sehr flüssig und breit gesteckt. Hier kann man es einmal richtig fliegen lassen, und nach dem ersten Feedback sind alle sehr begeistert. Rundum also eine schöne Abwechslung aus engen und anspruchsvollen Tests, einem knackigen Crosstest und einer Etappe, die keine Wünsche offenlässt.“

Das Duell des Tages: Sydow gegen Fischeder

Keine Wünsche offen hatten auch die Zuschauer, als sie das erste richtige Aufeinandertreffen zwischen Jeremy Sydow und Luca Fischeder, die beide in derselben Startminute gestartet sind, beobachten konnten. Der neue Beta-Pilot war zwar bereits am Samstag mit seinem Ergebnis zufrieden, doch für den zweiten Renntag lag das Ziel ganz klar auf dem Sieg im Championat. Die Vorzeichen hätten somit nicht besser sein können für einen intensiven Zweikampf um die Spitze. Doch schon in der ersten Runde kursierte die Aussage, dass Luca technische Probleme an seinem Bike hatte. Dies sollte sich dann auch als wahr herausstellen. Man hörte förmlich, wie unsauber und kraftlos sich das Bike anhörte. Erstaunlich ist dennoch die Tatsache, dass Luca trotz mangelnder Motorleistung weiterhin grandiose Zeiten einfuhr und mit einem zweiten Platz maximale Schadensbegrenzung betrieb.

Der größte Kontrahent mit technischen Problemen, die Sonne strahlte, und die Zuschauer fanden immer mehr ihren Weg zu den verschiedenen Sonderprüfungen. Man könnte meinen, für Jeremy hätte es nicht besser laufen können, denn schlussendlich konnte er erneut den Tagessieg im Championat einfahren. Doch ganz zufrieden war er nach der Zieleinfahrt nicht: „Natürlich freut es mich, auch den zweiten Tag in Itterbeck zu gewinnen, doch leider sind mir heute einige kleine Fehler passiert, und ich musste mich mehrmals auf dem Boden wiederfinden. Das ärgert mich etwas, denn normalerweise darf dies nicht passieren, besonders mit Blick auf die WM. Hier muss man einfach fehlerfrei den Tag beenden, um überhaupt eine Chance auf ein gutes Ergebnis zu haben. Dies ist mir heute nicht geglückt. Zwar ist am Ende alles gut ausgegangen, doch es hätte auch anders laufen können. Ich denke, alle hatten heute mit den schwierigen Tests zu kämpfen, doch am Ende des Tages freue ich mich über meinen perfekten Start in die Saison. Nun geht es für mich nach Italien, um mich noch einmal für die WM vorzubereiten. Danach steht schon Dahlen auf dem Programm, wo ich natürlich meine Siegesserie fortführen und den Fans eine grandiose Show bieten will. Nach Dahlen beginnt dann die Weltmeisterschaft, und ich habe mir dieses Jahr selbst hohe Ziele gesteckt. Ich bin gespannt, wie meine komplette Saison verlaufen wird.“

Starke Leistungen auch in der E2-Klasse

Eine spannende Saison steht auch dem drittbesten Deutschen, Edward Hübner, bevor. Nachdem er am Samstag nicht nur seinen 37. Geburtstag feiern durfte, sondern auch den Sieg in der E2-Klasse einfuhr und als drittbester Deutscher einen bärenstarken Auftritt hinlegte, sollte es auch am zweiten Fahrtag gut für ihn laufen. Denn er machte dort weiter, wo er am Vortag aufgehört hatte: Schnellster in der E2-Klasse, und im Championat ging es sogar auf Platz fünf hinauf. „Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Leistung. Klar sind die zwei Jungs noch einmal eine ganz andere Klasse, dennoch konnte ich erneut zeigen, was noch in mir steckt. Im Großen und Ganzen war es ein rundum perfektes Wochenende. Wenn man nun auch noch die schnellen Niederländer rausrechnet, wäre es sogar ein Podium im Championat geworden, und das wäre schon ein Statement. Mal schauen, was in Dahlen geht. Dieses Jahr ist vermutlich auch mein letztes Jahr, denn wer es vielleicht schon gesehen hat: Ich bin dieses Jahr mit einem eigenen Team unterwegs, 48 Compound! Noch ist alles ganz frisch und neu, doch mir war seit langem klar, dass ich nach meiner Karriere weiterhin im Sport bleiben möchte. So entstand die Idee eines eigenen Teams, was nun wirklich wahr geworden ist. Dieses Jahr nutzen wir als Probe, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie alles abläuft. Aber ich freue mich auf die neuen Herausforderungen, und ihr könnt wie ich gespannt sein, wie sich das alles noch entwickelt.“

Nachwuchs und Routiniers beeindrucken

Entwickeln tut sich auch der Gewinner des B-Championats, Luca Reinhold. Auch am zweiten Renntag zeigte Luca, dass er keine Eintagsfliege ist, und sicherte sich mit seiner sehr spektakulären Fahrweise gekonnt den zweiten Sieg im zweiten Rennen. Wir können gespannt sein, ob sich diese Serie auch in Dahlen fortsetzen lässt.

Sirko Bühmann’s Kampfgeist in der Senioren-Klasse

Jemand, der am Samstag etwas angefressen war und mit einem dritten Platz gar nicht zufrieden war, ist der Senior Sirko Bühmann. Sirko, der auf einer italienischen Fantic-Maschine unterwegs ist, kämpfte nicht nur gegen seine harte Konkurrenz und die anspruchsvollen Tests, sondern auch mit langsameren Fahrern in der Sonderprüfung, was am Samstag den entscheidenden Moment in der hart umkämpften Senioren-Klasse herbeiführte. „Durch einen langsameren Fahrer, der leider die Hauptspur versperrte, musste ich kurzerhand ein Ausweichmanöver starten, was dummerweise komplett in die Hose ging. So verlor ich etliche Sekunden damit, mein Bike aus der Auffahrt zu bergen, was schlussendlich den Sieg gekostet hat. Dumm gelaufen, aber das ist Racing. Dafür verlief der heutige Fahrtag für mich perfekt. Ich bin ein alter Sandhase und fühlte mich den ganzen Tag ziemlich wohl in den Tests, was meine Zeiten dann auch widerspiegeln. Auch wenn ich am Sonntagmorgen noch mit etwas Frust im Bauch in den Tag gestartet bin, konnte ich den relativ schnell abwerfen und mein Rennen fahren. Auch wenn es mir Dirk nicht leicht machen wollte, konnte ich mir am Ende des Tages den Sieg sichern. Zwei anstrengende Tage liegen nun hinter mir, und mein Körper schreit nach etwas Erholung. Man kann gespannt sein, wie sich der Kampf in der Senioren-Klasse noch entwickelt, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass Dirk in Dahlen erneut ganz oben stehen will, doch da habe ich ja auch noch ein Wörtchen mitzureden.“

Lucy Glöckner auf dem Vormarsch

Auch wenn die Anzahl der angetretenen Damen mit lediglich drei Starterinnen sehr überschaubar war, ziehen wir hier unseren Hut vor allen drei Mädels. Was für die Männer schon hart ist, ist für die Frauen umso anstrengender. Gefühlt waren am Ende des zweiten Fahrtages die Spurrillen fast so groß wie die Fahrerinnen selbst. Am besten meisterte diese Hürde Lucy Glöckner, die an beiden Tagen unangefochten als Siegerin hervorging. Für Lucy war die Geländefahrt rund um Uelsen erst die zweite Veranstaltung auf einem Enduro-Bike überhaupt. Erst letztes Jahr gab sie ihr Debüt in Zschopau und fing an, Blut zu lecken. Für 2025 ist nun die komplette Saison geplant, doch ganz unbeschrieben ist die Karriere von Lucy nicht, denn in der Vergangenheit war sie erfolgreich im Onroad-Bereich unterwegs. Nun geht sie einen neuen Weg und freut sich auf neue Herausforderungen. „Momentan ist alles noch ganz neu für mich. Natürlich erfahre ich durch meine Kollegen schon die ein oder andere Geschichte zu der jeweiligen Veranstaltung, aber ich habe bereits in meiner anderen Laufbahn gemerkt, dass es meist heißer gekocht wird, als es schlussendlich ist. Ich freue mich, dass ich mit zwei Siegen perfekt in die neue Saison gestartet bin, und auch die Mädels sind sehr nett. Wir haben gemeinsam Spaß am Endurofahren. Nun heißt es, weiterhin trainieren und sich bestmöglich auf Dahlen vorbereiten. Besonders cool ist die Tatsache, dass ich zu allen Veranstaltungen unvoreingenommen anreisen kann und mir selbst ein Bild machen kann. Somit erlebe ich gerade sehr viele schöne Momente und prägende Erinnerungen. Ich freue mich auf das neue Kapitel in meiner Karriere und bin gespannt, was mich noch alles erwartet.“

Nun blicken wir gespannt auf den zweiten Lauf in Dahlen, der am 22. und 23. März ausgetragen wird.

ERGEBNISSE / RESULTS: LINK

Quelle / Source / Bilder / Pictures: Enduro DM, M. Sänger, Grenznico, Fullactionmedia


 

The most important question in advance: Could Jeremy Sydow build where he stopped last year, or was there a big surprise in the results lists after about six hours of travel? We do it briefly: No, Jeremy is still the measure of all things and ends the first day of the new season almost flawlessly with the overall victory in the A championship-but in turn.

Just in time at eight in the morning, the first three drivers went to the approximately 70 km round. For the A championship and B championship, we went on a journey of a total of three rounds again, whereby the tenth test, i.e. starting the first special test in the fourth round, was saved on today. For the seniors and women, two rounds were once again on the plan – which probably seemed completely sufficient for many if they looked at the exhausted faces after the first day of driving.

So it wasn’t a loose coffee trip on the second day of driving. The sandy floor dried very well, and the traction also got better from round to round, but the ever deeper grooves and waves in the tests made it extremely difficult for the drivers. Every blow in the waves shook the body once, and so it was said especially on Sunday: This shows who did his homework in the preparation. This was also wanted, as guide Frank Vrielmann reveals: “For years, the off -road ride around Uelsen was almost smiled at as a light exit on a weekend. We wanted to change that this year, and I think we succeeded. The two enduro exams in particular demand everything, and here it shows who has the will to walk over his pain threshold. However, we also wanted to offer the participants something quickly, and fortunately we were able to fall back on a new gravel pit that serves as a cross test. You can literally see how the boys and girls enjoy turning over the slide and gliding over the waves. The associated field was deliberately very fluid and wide. Here you can let it fly properly, and after the first feedback everyone is very enthusiastic. So all around a nice change from narrow and demanding tests, a crisp cros test and a stage that leaves nothing to be desired. ”

The duel of the day: Sydow against Fischeder

The spectators also had nothing to be desired when they were able to observe the first real meeting between Jeremy Sydow and Luca Fischeder, both of whom started in the same minute of start. The new beta pilot was already satisfied with its result on Saturday, but for the second race day the goal was clearly on the victory in the championship. The signs would therefore not have been better for an intensive duel around the top. But already in the first round the statement was circulating that Luca had technical problems on his bike. This should then turn out to be true. You literally heard how unclean and weak the bike heard. Nevertheless, the fact that despite the lack of engine power Luca continues to drive grandiose times and operate maximum damage limitation with a second place.

The biggest opponent with technical problems that the sun was beaming, and the spectators found their way to the various special exams more and more. One might think that it couldn’t have walked better for Jeremy, because in the end he was able to get the day’s victory in the championship again. But after the entrance to the finish, he was not very satisfied: “Of course I am pleased to win the second day in Itterbeck, but unfortunately some small mistakes happened to me today, and I had to find myself on the floor several times. That annoys me a little, because this should not usually happen, especially with a view to the World Cup. Here you simply have to end the day flawlessly to have a chance of a good result at all. I haven’t succeeded today. In the end everything went well, but it could have been going differently. I think everyone had to struggle with the difficult tests today, but at the end of the day I look forward to my perfect start to the season. Now for me it goes to Italy to prepare myself for the World Cup again. After that, Dahlen is already on the program, where of course I want to continue my winning streak and offer the fans a magnificent show. After Dahlen, the World Cup begins, and this year I have set up high goals. I’m curious to see how my entire season will go. ‚

Strong services also in the E2 class

The third best German, Edward Hübner, is also an exciting season. After not only celebrating his 37th birthday on Saturday, but also playing the victory in the E2 class and, as the third best of German, there was a strong appearance, it should also run well for him on the second day of driving. Because he continued where he stopped the day before: fastest in the E2 class, and in the championship he even went up to fifth place. ‚I’m really happy with my performance. Of course, the two boys are a completely different class again, but I was able to show again what was still in me. On the whole, it was an all -round perfect weekend. If you now also calculate the fast Dutch, it would even have been a podium in the championship, and that would be a statement. Let’s see what works in Dahlen. This year is probably also my last year, because if you have seen it: I am traveling with my own team this year, 48 compound! Everything is still very fresh and new, but it has long been clear to me that after my career I would like to stay in sports. This is how the idea of ​​a team came about, which has really become true. This year we use as a rehearsal to get a feeling for how everything works. But I’m looking forward to the new challenges, and you can be curious to see how it all develops. ”

Impress young and vigorously

The winner of the B Champion, Luca Reinhold, is also developing. On the second day of the race, Luca also showed that he was not a mayfly and skillfully secured the second win in the second race with his very spectacular driving style. We can be excited to see whether this series can also be continued in Dahlen.

Sirko Bühmann’s fighting spirit in the senior class

Someone who was eaten something on Saturday and was not satisfied with a third place is Senior Sirko Bühmann. Sirko, who is on an Italian Fantic machine, fought not only against his hard competition and the demanding tests, but also with slower drivers in the special test, which brought about the crucial moment in the highly competitive senior class on Saturday. “Due to a slower driver, who unfortunately blocked the main track, I had to start an alternative maneuver, which unfortunately went completely in the pants. So I lost several seconds to recover my bike from the driveway, which ultimately cost the victory. Gone stupid, but that’s racing. This day was perfect for me. I am an old sand rabbit and felt pretty comfortable all day in the tests, which my times reflect. Even if I started the day with a little frustration in my stomach on Sunday morning, I was able to throw it off relatively quickly and drive my races. Even if Dirk didn’t want to make it easy for me, I was able to secure victory at the end of the day. Two strenuous days are now behind me and my body screams for a little relaxation. You can be excited to see how the fight in the senior class is still developing, because I am pretty sure that Dirk wants to be at the top again in Dahlen, but I also have a say in that. ‚

Lucy Glöckner on the advance

Even if the number of women competed with only three starters was very manageable, we take our hat off all three girls here. What is already hard for the men is all the more exhausting for women. At the end of the second driving day, the gear grooves themselves felt almost as big as the drivers themselves. The best way to master this hurdle Lucy Glöckner, who emerged unchallenged on both days. For Lucy, the off-road ride around Uelsen was only the second event on an enduro bike ever. Just last year she made her debut in Zschopau and started licking blood. The entire season is now planned for 2025, but Lucy’s career is not completely recorded, because in the past it was successful in the on-road area. Now she goes a new way and is looking forward to new challenges. “At the moment everything is still brand new for me. Of course, I experience one or the other story of the respective event through my colleagues, but I have already noticed in my other career that it is usually cooked hotter than it is in the end. I am pleased that I started the new season perfectly with two victories, and the girls are also very nice. We enjoy driving together together. Now it is time to continue to train and prepare for dahlen as best as possible. The fact that I can arrive at all events is particularly cool and can get an idea myself. So I am currently experiencing a lot of beautiful moments and formative memories. I look forward to the new chapter in my career and I am excited to see what else awaits me. ”

Now we are looking forward to the second run in Dahlen, which will be held on March 22nd and 23rd.

ERGEBNISSE / RESULTS: LINK

Quelle / Source / Bilder / Pictures: Enduro DM, M. Sänger, Grenznico, Fullactionmedia